Nummer 6/2021
Streifschüsse

Auch diesmal haben wir wieder einige Seitenblicke auf Medienberichte zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen geworfen und nehmen kurz dazu Stellung.
Briefgeheimnis und Datenschutz
Nach Ende des Metternichschen Polizei- und Spitzelstaates wurde schon im Jahr 1867 im (heute noch gültigen) Österreichischen Staatsgrundgesetz verankert, dass das Briefgeheimnis und das Fernmeldegeheimnis – außer im Fall eine richterlichen Beschlusses aufgrund strafrechtlicher Ermittlungen – nicht verletzt werden dürfen. Auch das Abhören von Telefongesprächen ist grundsätzlich verboten. Und die DSGVO sollte eigentlich die Grundrechte natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten schützen, verhindert in der Praxis aber nur, dass Namenstafeln auf Wohnhausanlagen angebracht werden, statt dass mit Adressen und Kundendaten zu Werbezwecken gehandelt wird. Und bei sämtlichen elektronischen Anwendungen via Internet bzw. Handy-App kommt man ohnedies nicht darum herum den seitenlangen Geschäftsbedingungen in der Regel ungelesen zuzustimmen, wenn man irgendeine Anwendung, die man braucht (z.B. netbanking, online-shopping, soziale Medien, etc.) nutzen möchte. Man sollte eigentlich meinen, dass auch die Inhalte von mehr oder weniger privaten Textnachrichten irgendwie geschützt sein müssten. Aber für Politiker, ranghohe Beamte und Manager von staatsnahen Betrieben gibt es da, wie man sieht, offenbar Ausnahmen. Und auch Zeitungen 'dürfen' den Inhalt dieser privaten Kommunikationen ungestraft veröffentlichen. Na dann kann sich ja wenigstens auch niemand beschweren, wenn ich Inhalte aus einer unserer WhatsApp-Gruppen oder aus Mails an die Verbindung im Blech-Boten veröffentliche ...

Polizeistaat?
Wir leben in einer politisch sehr korrekten Zeit, in der man sich als Einzelner schon beinahe fürchten muss, wenn man (oder frau?) zum Eskimo-Eis ein Mohrenbier trinkt bzw. das gendern nicht perfekt beherrscht (oder müsste das jetzt richtig befraut heißen?). Für Gruppen gelten jedoch offenbar andere Regeln. Wenn eine demokratisch gewählte Regierung in dieser besonderen Zeit nach Beratung mit zahlreichen Experten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung beschließt, ist es in der Politik leider normal, dass diese nach Ansicht der Opposition einerseits nicht ausreichen, aber – je nach Partei – gleichzeitig andererseits angeblich auch völlig überzogen sind. Nicht mehr normal ist hingegen, dass Massen großteils jugendlicher Menschen von links- und rechtsextremen Agitatoren aufgestachelt werden, diese Schutzmaßnahmen zu ignorieren und Exekutiv-Organe, die auf Kosten der Allgemeinheit für die Sicherheit sorgen müssen, verbal und physisch zu attackieren. Zwar fordern Politiker ebenso wie Aktivisten immer wieder den Respekt für Minderheiten ein, aber für die Minderheit der Polizisten die einer Mehrheit von Demonstranten gegenüberstehen, scheint diese Fairness nicht zu gelten. Wenn dann ein Polizist die Nerven verlieren sollte, sind dutzende Handykameras auf ihn gerichtet und er muss mit den schlimmsten Konsequenzen rechnen. Die Rechtsbrecher und Randalierer haben dagegen kaum Strafen zu befürchten, da bei großen Gruppen stets auf Deeskalation gesetzt wird.

Es lebe Corona!
Böse Zungen behaupten, dass sich das homeschooling negativ auf die heutige Jugend auswirkt, da ihnen in der Zeit der Ausgangsbeschränkungen die sozialen Kontakte fehlten. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall. Wie eine unlängst veröffentlichte Studie über Hochschulabsolventen belegt, wurden im letzten Jahr mehr Prüfungen abgehalten und mehr Studien abgeschlossen als in den Jahren davor. In Ermangelung von Freizeitaktivitäten wie nächtelangem Komasaufen in Diskotheken bzw. Nachtlokalen, am Donaukanal oder dem Karlsplatz (und vereinzelt womöglich sogar auf der einen oder anderen Bude), ist den armen 'Studierenden' gar nichts anderes übrig geblieben, als diesem gegenderten Begriff gerecht zu werden und tatsächlich effizient zu studieren. Dessen ungeachtet wäre es wünschenswert, wenn es in Zukunft auch ohne drastische Einschränkungen gelingt die Studiendauer durch eifriges Lernen zu verkürzen.

Was war mei' Leistung?
Manche Manager können sich nicht immer erinnern, wofür sie ihre Gagen bzw. Provisionen erhalten haben. Andere Top-Verdiener, wie z.B. ein Vorstand der OMV, verdienten dem Vernehmen nach vor zwei Jahren an einem einzigen (!) Arbeitstag fast so viel wie ein durchschnittlicher Arbeitnehmer im ganzen Jahr! Im Vorjahr ist dessen Einkommen aufgrund der widrigen Umstände zwar auf fast die Hälfte gesunken, aber dennoch könnten auch andere Spitzenmanager wie der Generaldirektor der Post beinahe neidisch werden, denn der verdient 'nur' rund 60-mal so viel wie ein normaler Vollzeitbeschäftigter, d.h. er muss rund vier Tage arbeiten um auf dessen Jahresgehalt zu kommen. Aber sind das unsere Spitzenverdiener? Keinesfalls! Die Jahresgagen unserer besten Fußballer bei ausländischen Clubs betragen jeweils so viel wie die Gehälter von drei bis vier Top-Managern gemeinsam, obwohl die Sportler eigentlich keinerlei Verantwortung zu tragen haben. Bei der Fußball-EM fielen sie anfangs vor allem dadurch auf, dass sie die Gegner primitiv beschimpften oder ihnen im Strafraum auf den Fuß traten, was ein Elfertor zur Folge hatte. Auch wenn Österreich wider Erwarten dann doch noch den Aufstieg ins Achtelfinale geschafft hat und erst dort ausgeschieden ist, muss man sich fragen: 'Was ist ihr‘ Leistung?'

Führungskräfte
Schon seit längerer Zeit wird insbesondere von linker Seite gefordert, dass in den Unternehmen und in der Politik die Frauenquote in den Führungspositionen gesteigert werden muss. Darum scheren sich die blauen Politiker bekanntermaßen wenig. Nachdem deren populistischer Klubobmann den bisherigen, gemäßigten Parteichef geschickt hinausgemobbt hat, um selbst das Amt des Bundesparteiobmanns zu übernehmen, erntete er einiges an Häme dafür, dass er bei seiner Wahl weniger als 90% der Stimmen erzielt hat. Bei den Roten ist selbstverständlich alles ganz anders. Diese hatten schon bisher eine weibliche Parteichefin (man verzeihe mir diesen Pleonasmus), welche – ebenfalls ohne Gegenkandidaten – beim Parteitag zur Wiederwahl als Parteivorsitzende antrat und sie erhielt gar nur von 75% ihrer Parteigenossen Zustimmung. Scheinbar hält sich dort die Begeisterung für weibliche Führungskräfte im eigenen Bereich ziemlich in Grenzen.

Schönen Urlaub
Wenn es im Sommer sehr heiß wird, fallen an den Badestränden (und manchmal leider auch bei Städtetouristen und -innen) fast alle Hüllen. Und Gott sei Dank dürfte es mit dem Fortschritt bei den Corona-Impfungen auch gelungen sein, die Anzahl der Covid-19-Erkrankungen einigermaßen einzudämmen, sodass uns die Gesichtsverhüllungen mit FFP2- bzw. MNS-Masken hoffentlich für lange Zeit erspart bleiben. Allerdings sollte sich jeder gut überlegen wie und wo er den heurigen Sommerurlaub verbringt. Wenn es stimmt, dass z.B. in Spanien Gäste aus Großbritannien (mitsamt ihren Virus-Mutationen) ungehindert einreisen dürfen, während in der EU großteils der grüne Pass vorgeschrieben ist, wird Reisen zum britischen Roulett. Schließlich waren es ja angeblich auch die Engländer, die zu Beginn der Pandemie in Ischgl für die Verbreitung der Krankheit sorgten. Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt daher besser in Österreich und kommt an heißen Tagen zur Abkühlung auf die Bude, wo aus heutiger Sicht der Betrieb im Sommer wieder aufgenommen werden kann. Veranstaltungshinweise sind auf unseren Homepages zu finden bzw. werden per Newsletter verlautbart.
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 09.07.2021 um 23.21 Uhr