Nummer 8/2021
Fuchs-Sichtung auf der Wieden

Seit fast zwei Jahrzehnten galten Fuchsen in der Umgebung des Drascheparks als beinahe ausgestorben. Umso größer ist die Freude, dass unlängst gleich zwei Exemplare dieser selten gewordenen Spezies in der Blechturmgasse gesichtet wurden.


Dante, Noam und die Chargierten

Wie gut informierte Kreise wissen, konnte zur Weihnachtszeit 2019 erstmals wieder ein Fuchs in unserer Umgebung entdeckt werden, welcher auf den Namen Noam 'getauft' wurde. Bedingt durch die bald darauf grassierende Pandemie, musste sich der krasse Fuchs aber rasch in seine Höhle zurückziehen und ward in den letzten zwölf Monaten kaum mehr gesehen. Anlässlich der 'gemeinsamen' Semester-Antrittskneipe von Tegetthoff und Carolina am 21. September konnte er endlich seinen Bau verlassen und sich wieder bei uns zeigen.
Auch relativ viele Alte Herren der Tegetthoff nutzen die Gelegenheit, endlich wieder ein Semester couleurstudentisch beginnen zu können. Bei Carolina sah es hingegen anders aus. Der hohe Phil-x Dr.cer. Archimedes hat sich schon bei der Programmplanung wegen einer zeitgleichen Sitzung des Pfarrgemeinderates entschuldigt und da außer den beiden Doppelfunktionären, Newton und mir, welche den Füchsen zu ehren das TEW-Couleur trugen, leider kein Caroline erschienen ist, waren bei der Semesterantrittskneipe (fast) nur schwarze Deckel zu sehen. Nur wenige Damen und ein treuer Gast einer anderen Korporation waren anwesend. Möglicherweise lag es an der teilweise sehr spät ausgesandten Einladung, dass sich die Gesamtzahl der Teilnehmer an dieser Veranstaltung trotz der beiden angekündigten Ereignisse in Grenzen hielt.
Der erste Höhepunkt war die Aufnahme eines spätberufenen Spefuchsen, den der hohe Ph-x gekeilt hatte. Wie Lucullus in seiner Receptionsrede berichtete, kennt er den neuen Fuchsen, der den Couleurnamen Dante annahm (nähere Informationen zu seiner Person wurden den Insidern bereits mit der 'Blech-Box' mitgeteilt) schon sehr lange aufgrund seiner Tätigkeit beim Bundesheer. Nebenbei erwähnte der Philistersenior, dass sowohl er, als auch die beiden Füchse keine reguläre Matura haben, aber dafür alle drei später auf anderen Wegen sogar noch akademische Studien absolviert haben. Mit der Reception von Kf Dante wurde die Größe unseres Fuchsenstalls auf einen Schlag verdoppelt.
Der zweite erfreuliche Programmpunkt des Abends war die (coronabedingt überfällige) Branderung des schon zuvor erwähnten Kf Noam. Nach der üblichen Befragung, die dem Kandidaten etliche schwarze Strichen einbrachte und der bestandenen Trinkprobe wurde die Branderzeremonie vom hohen Ph-xx2 Ivo, in seiner Funktion als Stellvertreter des in einer Altherrenschaft nicht vorgesehenen Fuchsmajors, vorgenommen.
Die beiden Füchse waren aber nicht der einzige Grund zum Feiern. Unser ältestes Mitglied, Dr.cer. Mauritius, der wenige Tage zuvor den Start in sein 90. Lebensjahr begehen durfte, befand sich unter den Anwesenden und hat es sich nicht nehmen lassen aus diesem Anlass einige Flaschen Sekt zu spendieren. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich auf den um 20 Jahre jüngeren Ph-xxx Hagen angestoßen, dessen Geburtstag wenige Tage nach der Kneipe bevorstand und der in einer kurzen spontanen Rede erklärte, wie es dazu kommt, dass er mit 100 Semestern Couleur-Erfahrung. demnächst erst sein 50-Semesterband von Tegetthoff erhält.
Nach diesem gelungenen Start in das Wintersemester besteht Hoffnung, dass diesmal auch alle weiteren Veranstaltungen – insbesondere das bevorstehende Stiftungsfest am 23. Oktober –planmäßig stattfinden können.
Text: DDr.cer. Raffael
Bild: AH Newton


P.S.: Da es schon lange her ist, dass wir Fuchsen hatten, erlaube mich mir die Erinnerung aufzufrischen und die Bedeutung und Entstehung dieses Begriffs nachstehend zu erläutern:

Kleines Fuchsen-Lexikon

Das Wort Fuchs hat vielerlei Bedeutungen. In der Zoologie bezeichnet es sowohl mehrere Gattungen von hundeartigen Raubtieren als auch einen Schmetterling und in der Pferdezucht wird es für Tiere mit rötlichem Fell verwendet, um nur einige Beispiele zu nennen.
Bei Studentenverbindungen ist es die Bezeichnung für probeweise aufgenommene Neumitglieder, bevor sich diese durch Ablegung des Burscheneids (zumindest theoretisch) für immer an die Korporation binden. Die Bezeichnung 'Fuchs' ist laut dem Comment des MKV seit etwa 1700 üblich, wobei es für den Ursprung des Wortes verschiedene Möglichkeiten gibt:
  • Der Name könnte sich vom lateinischen Wort 'fucus' für Drohne ableiten, weil die jungen Studenten als wenig nützlich angesehen wurden.
  • Er könnte auch vom Wort 'faex' für Bodensatz oder Hefe stammen, womit früher die unterste Bevölkerungsschicht bezeichnet wurde.
  • Am wahrscheinlichsten erscheint mir aber die niederdeutsche Wurzel 'Voß' für Narr oder ungelernter Kerl. Dies passt auch am besten in Kombination mit 'crassus' für derb bzw. grob zum Begriff des Krassfuchsen.

Das Wort 'Fuchs' wird bei uns – wie die alten Geschäftsordnungen und der MKV-Comment belegen – so wie das Tier geschrieben und nicht 'Fux', wie das bei manchen anderen Korporationen üblich ist.
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 04.10.2021 um 00.08 Uhr