Nummer 5/2023
Maienzeit

Der Mai ist eine traditionelle Zeit für viele Feiern. Dazu gehören neben dem Aufstellen von Maibäumen nicht nur die leider unvermeidlichen Aufmärsche; auch als Hochzeits-Monat ist der Mai sehr beliebt.
Der Frühling war für die Menschheit schon immer ein Grund zur Freude. Wenn nach der kalten Winterzeit die Tage wieder länger werden und die Natur zu neuem Leben erwacht, nach den Entbehrungen der Fastenzeit die Tische wieder reicher gedeckt sind und nach dem unbeständigen Aprilwetter wieder öfter und länger mit Sonnenschein gerechnet werden kann, zieht es die Menschen hinaus ins Grüne oder eben zu fröhlichen Festen. Und sollte das Wetter einmal nicht mitspielen, gilt – vor allem für Landwirte und Gärtner – als Trost: 'Mairegen bringt Segen.' Auf heutige städtische Verhältnisse trifft das eher weniger zu, überhaupt wenn auf den trockenen Frühlingsbeginn tagelange heftige Niederschläge folgen, die mancherorts womöglich zu Überschwemmungen führen.

Auch für unsere Maikneipe am 16.5.2023 erwies sich der anhaltende Regen als störend, obwohl die Bude natürlich nicht direkt betroffen war, sondern bei Unwettern durchaus als Schutzraum geeignet wäre – aber dazu muss man sich erst vom bequemen Zuhause ins Freie wagen und kommen. Es ist durchaus verständlich, dass sich einige unserer ältesten Mitglieder, die gerne an der Veranstaltung teilgenommen hätten, im letzten Moment wegen der widrigen Verhältnisse bzw. teilweise wegen gesundheitlicher Probleme entschuldigt haben, aber auch von den 'jüngeren' Bundesbrüdern haben sich offenbar einige abschrecken lassen. Nur einer, der hohe Phil-xx2 Ivo, hatte einen wirklich triftigen Grund nicht dabei zu sein: Er trotzte – wie auch bei den Grüßen in der Rubrik 'Einen breiten Streifen' erwähnt – auf einem Segelboot Wind und Wetter, um auf den Spuren Admiral Tegetthoffs die Insel Lissa für uns zurück zu erobern.


Foto: DDr.cer Raffael

Doch zurück zur Kneipe. Vor Beginn der Veranstaltung betätigte sich der hohe Phil-x Lucullus ausgestattet mit einer gelben Schürze (und dem farblich darauf abgestimmten Band seiner ÖCV-Verbindung) als Smutje und versuchte die Reste seines überaus großzügigen Einkaufs für den WStV-Convent, der am Vorabend auf unserer Bude stattgefunden hatte, an den Mann bzw. die Couleurdame zu bringen, womit er in Anbetracht der wenigen Anwesenden nur bescheidenen Erfolg hatte. Da nach der Stärkung noch immer nicht mehr als sechs Personen anwesend waren, beschlossen die beiden Chargierten, Ca-Phil-xx Archimedes und aB Dante, auf die Wichs zu verzichten und nur mit Schärpe zum Anzug zu chargieren. Die Kneipe begann erst nach Ablauf des akademischen Viertels und beim Begrüßungs-Cantus 'Student sein, wenn … der Maiensonne …' waren wir dank der VCS-Vizepräsidentin Garfield, als Vertreterin e.v. Elisabethina, und eines weiteren Bundesbruders schon zu acht. Im Verlauf eines relativ kurz gehaltenen Officiums wuchs die Teilnehmerzahl sogar noch auf zehn Personen an, unter denen sich wieder einmal auch Kb bzw. Bb Ovidius (NBW, Lp u.a.) befand.


Foto: Newton

Danach fand nach langer Zeit aus besonderem Anlass wieder einmal ein Inofficium statt, bei dem ich das Präsidium übernehmen durfte, um den Junggesellenabschied für AH Corvinus zu gestalten. Der Cantusprügel macht es einem nicht leicht dafür passende Lieder zu finden, aber es gelang. Wir begannen mit 'Ca, ca, geschmauset' wo es in der 8. Strophe heißt 'Schiebt das Vergnügen nicht bis zum Ehestand hinaus'. Danach musste der Bräutigam seine 'Kochkünste' beweisen, indem er mit Unterstützung von Margarethe die von uns vorbereitete Mai-Bier-Bowle fertigstellen durfte. Anschließend sangen wir passenderweise 'Maibierbowle, das ist der Titel', wobei wir der Einfachheit halber im restlichen Text die gewohnte couleurstudentische Bezeichnung der Feuerzangen-Bowle, also 'Krambambuli', verwendeten. Die 14. Strophe lautet übrigens 'Sollt ich dereinst zur Hochzeit schreiten …' und ich selbst habe mich seinerzeit wirklich daran gehalten und nach der Trauung auf die TEW-Bude eingeladen, wo damals von Dr.cer. Pollux ein Krambambuli für unsere Gäste gebraut wurde. Nach dem Lied musste AH Corvinus auch noch sein kaufmännisches Talent unter Beweis stellen und die köstliche Bowle gegen Spenden zugunsten der Kombüsenkassa an die Anwesenden verteilen. Mit dem Lied 'O alte Burschenherrlichkeit' beendeten wir nicht nur den Abschied des Bräutigams von seiner Junggesellenzeit, sondern auch das fröhliche Inofficium um etwa 22:30 Uhr, also um beinahe eine Stunde später als gewohnt, im kleinen Kreis, aber mit bester Laune.
Text: DDr.cer. Raffael
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 06.06.2023 um 21.45 Uhr