Nummer 5/2023
Blitzlichter

Auch wenn wir leider schon längere Zeit keine Aktivitas haben und selbst dem Studentenleben längst entwachsen sind, wollen wir uns diesmal vorwiegend mit 'Studierenden-Themen', aber auch nochmals mit einer Krönung, beschäftigen.

Schach-Rätsel
Aus rein biologoscher Sicht hat es durchaus erfreuliche Aspekte, dass sich männliche Körper von jenen des weiblichen Geschlechts unterscheiden. Seit einiger Zeit wird von Medizinern verstärkt darauf hingewiesen, dass es neben den offensichtlichen, auch genetische Unterschiede gibt. Frauen haben wesentlich mehr Gene, welche sie für ihre Aufgabe als Gebärerinnen, in deren Leib ein zweites Lebewesen heranwächst, benötigen. Dennoch (oder deshalb?) sind Frauen durch die physischen Unterschiede gegenüber dem 'starken Geschlecht' im Sport benachteiligt und kämpfen daher in (und nicht nur während) der Regel in eigenen Bewerben um Erfolge, wie wohl auch von noch so feministischen Gleichmacherinnen akzeptiert werden muss. Erstaunlich ist aber, dass es diese Geschlechtertrennung auch beim Schach-Sport gibt. Bereits im 19. Jahrhundert wurden die ersten Frauenschach-Vereine gegründet, da Schachspielerinnen teilweise bis ins 20. Jahrhundert nicht in von Männern geführten Schachklubs aufgenommen wurden. Seit 1927 werden eigene Schachweltmeisterschaften für Frauen ausgetragen. Männern ist es nicht erlaubt an Frauenschachturnieren teilzunehmen, umgekehrt aber sehr wohl – eine seltsame Art von Gleichberechtigung. Die derzeit weltbeste Schachspielerin stammt aus China, belegt in der gemischten Weltrangliste allerdings nur den 99. Platz. Erst einmal in der Schachgeschichte konnte im Jahr 2005 eine Schachspielerin aus Ungarn bis auf den 8. Platz der gemischten Weltrangliste vorstoßen.

Vor einigen Wochen nahm in Nairobi ein mit einer Burka verkleideter 22-jähriger Student aus Geldnot unter falschen Namen an einem Frauenturnier teil, in der Hoffnung mit dem Preisgeld seine Studiengebühren bezahlen zu können. Er flog aber auf, weil er – als bis dahin völlig unbekannte 'Spielerin' – gleich mehrere Top-Spielerinnen besiegte und wurde deshalb enttarnt und ausgeschlossen. Es ist bislang ein Rätsel, wieso Frauen auch bei einem 'Denksport' wie Schach den Männern unterlegen sind. Daraus ergibt sich noch ein weiteres Rätsel für die Wirtschaft und Gesellschaft: Wieso wird immer wieder behauptet, dass Frauen im Beruf die gleichen Leistungen erbringen, aber dafür angeblich weniger verdienen und gefordert, dass es in Führungspositionen eine Quotenregelung geben soll, wenn sich die Leistungen von Frauen offenbar doch nicht mit jenen von Männern vergleichen lassen?

Öha …
… oder auch 'oha' sind im süddeutschen Sprachraum gebräuchliche Ausrufe des Erstaunens. Daher sind sie im Zusammenhang mit den Ergebnissen der kürzlich stattgefunden ÖH-Wahlen eher nicht angebracht. Die zweitniedrigste Wahlbeteiligung von nur knapp über 20% (nach der noch niedrigeren während der Corona-Phase) überrascht kaum, wenn man die allgemeinen Politikverdrossenheit der Bevölkerung betrachtet, ist aber dennoch bedenklich. Der Aufwind der Roten ist lediglich im Vergleich zur aktuellen Situation in der Bundespolitik erstaunlich. Dass auch die Kommunisten zulegten ist erschreckend, liegt offenbar im Trend, wenn man sich die letzten Wahlen auf Landesebene anschaut. Und den Grünen wäre es vermutlich recht, wenn über ihr – trotz des Verteilens von GRAS (in Form von CBD-Cannabis-Säckchen) – schlechtes Abschneiden rasch Gras wächst. Vielleicht sollten sich alle ÖH-Fraktionen mehr darum kümmern, dass aus allen Studenten und Studentinnen wirklich – und nicht nur im Gender-Sprachgebrauch – Studierende werden, die sich um einen Abschluss bemühen und die das Gratisstudium nicht dazu missbrauchen, um die Zeit bis zum AMS mit der Teilnahme an diversen Protestaktionen zu überbrücken …

Sexuelle Belustigung
Manchmal ist es von Vorteil schon älter zu sein. Das Anbandeln und Flirten muss in Zeiten von #metoo, wo jede Berührung am Arm und jeder unanständige Witz gleich als sexuelle Belästigung angesehen wird, ja höchst gefährlich sein. Umso erstaunlicher ist, wie insbesondere die weibliche Jugend mit diesem Thema umgeht. So wurde anlässlich der ÖH-Wahl bei der Uni-Wien dem Vernehmen nach mit einem Frauenbier, auf dem eine Vulva abgebildet ist und mit Gratis-Vibratoren (relativ erfolglos) bei Gras-Konsumentinnen um Stimmen geworben. Ob das auch die Alma Mater befriedigt, sei dahingestellt.

Freiheitsberaubung?
Laut unserer Verfassung hat jedermann das Recht auf persönliche Freiheit. Zu den Grundrechten zählt auch das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Versammlungsfreiheit (welche leider oft missbraucht wird, um die persönliche Freiheit von Mitmenschen einzuschränken). An den Universitäten herrscht das Recht der Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre. Diese ist anscheinen aber nicht mehr garantiert. Eine Studie der Universität Wien über die Effekte des islamischen Religionsunterrichts wurde von den Vertretern der Muslimischen Jugend – laut Experten zu Unrecht – als rassistisch bezeichnet und deren Einstellung gefordert, worauf der Herr Bildungsminister – wie man umgangssprachlich sagt 'seinen Schwanz eingezogen' und – sich davon distanziert hat. Im Gegensatz dazu engagiert sich die Gründerin eines Vereins für Muslimische Frauen in Österreich trotz diverser Anfeindungen gegen den politischen Islam und für die Freiheit ihrer Glaubensgenossinnen, z.B. was das Tragen von Kopftüchern angeht. Respekt.

Gesalbt und nicht gewählt
In 'Der Sonntag' bekrittelte kürzlich ein offenbar sehr republikanischer Leser, dass König Charles im Zuge seiner Krönung vom anglikanischen Bischof gesalbt wurde und hält dies für Blasphemie. Ich halte das für Unwissenheit (des Leserbriefschreibers): Erstens ist der König von Großbritannien nicht nur ein Staatsoberhaupt, sondern auch das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche – also in gewisser Weise vergleichbar mit dem Papst, der im Vatikan auch beide Funktionen innehat. Zweitens wird in der katholischen Kirche jeder Christ mehrmals gesalbt, und zwar bei der Taufe, der Firmung, gegebenenfalls bei der Priesterweihe und zuletzt bei der Krankensalbung. Und hätten auch wir (wie früher) ein gesalbtes – und nicht nur ein angelobtes – Staatsoberhaupt, dann hätte sich dieses bei der Krönung wohl auch besser ausgekannt. Stattdessen sprach der alte grüne Mann nach der Feier, dass er nach der 'Angelobung' des Königs ein noch überzeugterer Republikaner sei und wunderte sich über die Sitzordnung bei der Krönungsfeierlichkeit, da er nicht durchschaute, dass Präsidenten von kleinen souveränen Staaten, die dem Commonwealth angehören (dessen Oberhaupt der englische König ist), den Repräsentanten großer europäischer Länder vorgezogen wurden. Außerdem kritisierte er die Verknüpfung mit so viel Religion als unzeitgemäß, anstatt zu erkennen, dass König Charles durch die aktive Einbeziehung verschiedener Religionen in einen christlichen Gottesdienst ein deutliches Zeichen für ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Kulturen gesetzt hat. Dafür hat sich unser HBP die Sympathien der Nachfahren unserer ehemaligen Belagerer – insbesondere einer großen Mehrheit der in Wien lebenden Türken – gesichert, indem er dem in seiner Heimat mit knapper Mehrheit wiedergewählten, autoritären Amtskollegen, der die Meinungs- und Pressefreiheit in seinem Land einschränkt, noch vor der offiziellen Bestätigung des Wahlergebnisses als einer der ersten zum Sieg gratuliert hat!
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 05.06.2023 um 20.35 Uhr