Nummer 7/2023
Blitzlichter

Umweltbelastende Urlaubsreisen, gastronomische Probleme, Politiker und Pensionisten sowie die Ausgrenzung sind diesmal die Zutaten für ein buntes Blitzlicht-Gewitter.

Abgehoben
Die Hauptreisezeit ist vorüber und die Flughäfen und Fluggesellschaften jubeln darüber, dass die Passagierzahlen kräftig gestiegen sind und beinahe schon an das Niveau von 2019 anknüpfen können. Trotz gestiegener Ticketpreise lassen sich viele Urlauber die Lust auf Fernreisen nicht verderben, zumal Fliegen infolge von Steuerbefreiungen trotz der damit verbundenen Umweltverschmutzung zumeist deutlich billiger ist, als mit der Bahn zu fahren. Auch Seereisen erfreuen sich ungebrochen großer Beliebtheit. Wen wundert es daher, wenn auch der Erbe eines Zuckerwasser-Imperiums nicht zuhause bleibt, sondern seiner Kristall-Prinzessin Flügel in Form eines Privatjets verleiht, um dann mit ihr in Griechenland den Urlaub auf einer Yacht zu genießen? Dennoch ist gerade diese Reise einer roten Klub-Jungfrau (die ihren stets gendernden Genossinnen in den Rücken fällt, indem sie einen sehr männlichen Familiennamen trägt) ein Dorn im Auge. Sie kritisiert, dass der CO2-Ausstoß von Reichen zig-fach höher sei als von Durchschnittsbürgern. Dabei übersieht sie, ganz abgesehen vom offenbaren Neid, dass dieses bisschen Luftverschmutzung im konkreten Fall wirklich nur ein winziger Teil jener Umweltbelastung ist, die von diesem (und anderen) Unternehmen durch Sponsoring von Motorsport-Events – welche zu einem wesentlichen Teil von den unzähligen Konsumenten des grauslichen Gesöffs finanziert werden – verursacht wird.

Auch andere Politikerinnen haben in den Sommermonaten mit ihren Flügen für mediale Aufregung gesorgt. Während unsere grüne Umweltministerin noch im Frühjahr gegen Privatflüge als Hobby der Superreichen wetterte – womit sie ja grundsätzlich nicht ganz unrecht hat – musste sie sich im Sommer vorrechnen lassen, dass sie selbst, teilweise sogar in 'gewiss-leeren' Business-Jets, seit ihrem Amtsantritt auf 21 Fügen bereits 27 Tonnen (und wenn man ihre Mitarbeiter dazurechnet sogar 107 Tonnen) CO2 verursacht hat, weil sie zu dienstlichen Treffen fliegt, anstatt Videokonferenzen abzuhalten. Noch mehr hat es allerdings ihre deutsche Amtskollegin ver(baer)bockt. Diese wollte gar mit etlichen Begleitern medienwirksam nach Australien und Neuseeland fliegen, musste die Reise aber wegen technischer Probleme des Regierungsfliegers bereits über den Vereinigten Emiraten abbrechen, wofür 160 Tonnen Kerosin nutzlos abgelassen werden mussten, um dort (not)landen zu können …

Anm.d.Red.: Da lobe ich mir meine persönliche Klima-Bilanz. Ich habe in meinem ganzen Leben grob geschätzt mit Flügen insgesamt nicht mehr als 20 Tonnen CO2 verursacht! (Das entspricht in etwa 35 Flügen nach Griechenland oder 5 Fernreisen in die USA bzw. nach Ost-Asien.)

Gastronomische Verstimmungen
Seit Anfang September müssen Kantinen und Großküchen die Herkunft ihrer tierischen Lebensmittel (d.h. Fleisch, Milchprodukte und Eier) ersichtlich machen, damit die Konsumenten sich bewusst für Speisen aus heimischen Zutaten entscheiden können. Die Diskussion über die Ausweitung dieser Kennzeichnungspflicht auf die gesamte Gastronomie sorgt bei den Wirten verständlicherweise für Verstimmung, da es ein unzumutbarer Verwaltungsaufwand wäre die Speisekarte jedes Mal zu ändern, wenn beispielsweise wegen Lieferengpässen oder unerwartet hoher Nachfrage fallweise Produkte anderer Herkunft zugekauft werden.

Für echte Magenverstimmungen sorgte hingegen die noble Kantine des Hohen Hauses wenige Tage vor der Einführung der Kennzeichnungspflicht: Mehrere Parlamentarier und sonstige Gäste haben sich bei dem zweifelhaften Genuss von Käferbohnen-Falafel mit Kürbis-Hummus (dessen Herkunft auch in Zukunft nicht gekennzeichnet werden muss) eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Das kommt bekanntlich auch bei Urlauben in südlichen Regionen öfters vor, vor allem wenn man solche fremdländischen, vegetarischen Speisen verzehrt. Mit Wiener Schnitzeln oder dergleichen wäre das sicher nicht passiert!

Symbolbild: Raffael


'Arme' Politiker
Laut der österreichischen Verfassung sollten alle Menschen vor dem Gesetz gleich sein, die Realität sieht allerdings anders aus, vor allem wenn es um Privilegien geht. Während es bei Dienstnehmern von der Stärke ihrer jeweiligen Gewerkschaft abhängt, ob oder wie viel Gehaltserhöhung sie bekommen, ist für Politikerbezüge eine automatische Inflationsanpassung vorgesehen, die im kommenden Jahr 9,7% betragen soll. Aufgrund der Kritik der Opposition wird eine Null-Lohnrunde für Spitzenpolitiker – also für jene die wirklich viel arbeiten müssen, und kaum Freizeit und Privatsphäre haben – angedacht. Alle anderen, die weniger tun, aber auch nicht schlecht verdienen, weil sie oft nebenbei auch noch andere Jobs haben, kommen voraussichtlich in den Genuss der vollen Erhöhung. Dazu gehören auch die rund 2.100 Bürgermeister, deren Gehalt von der Einwohnerzahl der Gemeinde abhängt und dem Vernehmen nach mindestens knapp € 2.500 pro Monat beträgt. Das entspricht in etwa dem Durchschnittgehalt eines Angestellten, mit dem feinen Unterschied, das rund 70% der Ortschefs von kleinen Gemeinden die politische Tätigkeit – welche sie angeblich bis zu sieben Tagen pro Woche je 24 Stunden beschäftigt – NEBEN einem zivilen Beruf ausüben, wie auch immer sich das ausgeht …

'Reiche' Pensionisten?
Für Pensionisten ist vom Gesetz eine automatische Pensionsanpassung in gleicher Höhe wie für die Politiker vorgesehen. Für Bezieher von Kleinpensionen gibt es üblicherweise noch Zuschläge bzw. höhere Prozentsätze, was aus sozialer Sicht durchaus gerechtfertigt erscheint. Da die Pensionen aber längst nicht mehr aus der dafür vorgesehenen Versicherung gedeckt werden können und in immer höherem Ausmaß das Bundesbudget belasten, werden von links immer öfter Stimmen laut, die eine geringere Wertsicherung für sogenannte Luxuspensionen fordern. Das mag möglicherweise für Politikerpensionen, für ältere Ruhegenüsse von Spitzenbeamten und deren Hinterbliebenen (z.B. Hofratswitwen) oder für sonstige Privilegierte, wie ehemalige Mitarbeiter von staatsnahen Unternehmen mit Sonderverträgen (z.B. Nationalbank) gerechtfertigt erscheinen. Aber neuere ASVG-Pensionen sind ohnehin durch die Höchstbeitragsgrundlage und den langen Durchrechnungszeitraum mehrfach gedeckelt und daher keinesfalls Luxus, sondern nur ein Beweis für die jahrelangen hohen Beitragszahlungen ihrer Empfänger. Die jungen Menschen, welche heute für Einsparungen bei den Pensionen eintreten, vergessen oder wissen offenbar nicht, dass man den Älteren seinerzeit erklärt hat, dass es sich beim Pensionssystem um einen Generationsvertrag handelt und man nicht für sich selbst, sondern für seine Eltern bzw. Großeltern Beiträge bezahlen muss. Es war schon lange absehbar, dass sich dieses System auf Dauer nicht ausgehen kann. Dennoch haben Politiker aller Parteien sinnvolle Reformen verhindert und z.B. die Anhebung des Pensionsalters für Frauen, die oft nur wenige Jahre einzahlen, aber aufgrund der Lebenserwartung meist sehr lange in den Genuss der Pensionen kommen, immer wieder hinausgeschoben. Es kann und darf nicht sein, dass diejenigen, welche jahrzehntelang für die Finanzierung des Staatshaushaltes aufgekommen sind, für die Versäumnisse anderer bestraft werden. In einem Land, das sich den Luxus leistet massenhaft auch ungebildete und alte Menschen aus nichteuropäischen Regionen aufzunehmen, die nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden können und dauerhaft auf Staatskosten erhalten werden müssen, dürfen die gerechtfertigten Ansprüche der eigenen älteren Bevölkerung nicht mit Füssen getreten werden!

Ausgrenzung
Vor einigen Wochen fand ich in einer großformatigen Tageszeitung einen Gastkommentar des Historikers und Universitätsprofessors Kb Metternich (ASG), dem Vater unseres Bb Täubchen, zum historischen Einordnung der 'deutschen' Burschenschaften. Er erläutert kurz, aber fundiert, deren Entstehung und deren Rolle in der ersten Republik sowie die schleppende Wiedererstehung nach dem zweiten Weltkrieg. Weiters legt er dar, dass es in diesen Korporationen heute vermehrt auch Rechtsextreme gibt, und es den glaubwürdigen liberalen Mitgliedern nicht gelingt, sich gegen deren Kurs durchzusetzen. Bis hierher kann ich seinen Ansichten folgen. Er kommt jedoch zu dem Schluss, dass schon der Pauschalverdacht des Rechtsextremismus genügt, um diesen Gruppierungen den Zugang zu öffentlichen Gebäuden zu verwehren.

Diese Einschränkung halte ich persönlich für bedenklich. Wir leben zum Glück in einem Land, in dem jeder seine Meinung angeblich frei äußern darf (auch wenn manche dafür häufig kritisiert werden) und in dem die Extremisten der anderen Seite auf Kosten der Allgemeinheit (für diverse Sicherheitsmaßnahmen) die Bevölkerung mit ihren Meinungen und Aktionen terrorisieren dürfen. Da es strenge Gesetze gegen die Wiederbetätigung gibt, sollte nicht einer Gruppe, welche nicht ausdrücklich verboten ist, die entgeltliche Anmietung von prominenten Räumlichkeiten verwehrt werden. Sonst kommt womöglich irgendwann noch jemand auf die Idee auch uns österreichischen Landsmannschaftern den Zutritt zur Hofburg oder zu anderen repräsentativen Orten zu verwehren, da die Monarchie abgeschafft wurde!

Ich halte es auch für Humbug jenen Teil der kaiserlichen Hofburg, der vom Führer nach dem Einmarsch für seine Rede am Heldenplatz missbraucht wurde, als 'Hitlerbalkon' zu bezeichnen, wie das kürzlich vermehrt zu hören bzw. lesen war. Derselbe Balkon wurde unter anderem von Papst Johannes Paul II. bei seinem Wienbesuch anlässlich des Katholikentages 1983 für seine Ansprache benutzt und müsste daher spätestens seit damals von seiner unrühmlichen Vergangenheit reingewaschen sein und sollte daher besser als 'Papstbalkon' bezeichnet werden. Wenn einzelne Blaue oder deren Anführer Meinungen äußern, für welche man sie am liebsten in den A… kickeln würde, gehören sie entweder dafür bestraft, falls es sich um Wiederbetätigung handelt, oder andernfalls genauso akzeptiert wie jeder andere Andersdenkende. Wir sollten nicht den links-grünen Austromarxisten in die Falle gehen, deren erklärtes Ziel es ist bürgerliche Mehrheiten zu verhindern, indem sie einen Keil zwischen die konservativen Kräfte im Land schieben und einen Teil der rechtmäßig gewählten, rechten Parteien als politisch inakzeptabel brandmarken, um die bürgerliche Mehrheit zwischen den Mühlsteinen von Sozialismus und Kommunismus zu zermahlen. Alleine werden die schwarz-türkisen in Zeiten der politischen Vielfalt keine Mehrheit mehr erringen, und dass Koalitionen mit linken Partnern unser Land nicht weiterbringen, wurde hinlänglich bewiesen.
Als Verbindungsredakteur verfasse ich mangels Unterstützung des Großteils der Bundesbrüder rund 80% aller Artikel selbst und bin gemäß unserem Impressum auch für alle nicht namentlich unterzeichneten Beiträge verantwortlich. Daher unterlasse ich es üblicherweise bei den Kurzbeiträgen in den Rubriken 'Blitzlichter' und 'Breiter Streifen' auf meine Urheberschaft explizit hinzuweisen. Aufgrund der Tatsache, dass der obige Beitrag über die Ausgrenzung (wie auch alle anderen) nicht vorab mit irgendeinem Convent abgestimmt wurde und daher möglicherweise nicht der Meinung der Verbindung bzw. aller Mitglieder entspricht, ist es mir ein Anliegen diesen Sachverhalt wieder einmal in Erinnerung zu rufen.
DDr.cer. Raffael
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 06.09.2023 um 21.39 Uhr