Nummer 9/2023
'Gelobtes Land'

Einer kurzen Synopsis über die israelitische Geschichte folgen einige kritische Gedanken über die Verfolgung von Volks- bzw. Religionsgemeinschaften.
Ein paar (historische) Gedanken zu Palästina und Israel, vor allem für die 'Jungen Europäer' mit eventuell unterschlagenem Geschichtsbewusstsein:
  1. Schon in der Altsteinzeit gibt es Spuren von Siedlern auf dem Boden des heutigen Israel.
  2. In der Bronzezeit (3300 v. Chr.) bevölkerten die Kanaaniter das Land. Sie sind die ältesten bekannten Bewohner des Gebietes (biblisches Land Kanaan).
  3. 1500 v. Chr. kam das Land unter ägyptische Herrschaft.
  4. Vor mehr als 3000 Jahren war das Gebiet des heutigen Israel ein Teil des jüdischen Reiches.
  5. Ansiedlung israelitischer Volksstämme dort und den umgebenden Regionen seit ca. 1250 v. Chr. Aus dem Jahr 1208 v. Chr. stammt das älteste Dokument mit dem Namen 'Israel'.
  6. 1100 v. Chr. Einnahme der kanaanitischen Stadtstaaten durch israelitische Nomaden.
  7. Tausend Jahre später eroberten die Römer das Gebiet und vertrieben die Juden nach Aufständen in den Jahren 66 bis 74 n. Chr. Flucht va. nach Europa.
  8. Mit Beginn der Kreuzzüge Ende des 11. Jahrhunderts Errichtung von vier christlichen Kreuzfahrerstaaten.
  9. Mamluken (Salahadin) besiegten 1187 die Kreuzfahrer, besetzten das Gebiet und eroberten Jerusalem.
  10. Osmanischen Türken besiegten 1516 die Mamluken und die Gebiete wurden bis 1917 in das Osmanische Reich eingegliedert.
  11. Als die Juden (vor allem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts) immer stärker unterdrückt wurden, flüchteten viele von ihnen ins 'Gelobte Land'.
  12. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs, im Jahr 1918, besetzte Großbritannien das Gebiet. Damals als 'Protektorat Palästina' bekannt. Und 1920 wurde Großbritannien vom Völkerbund (Vorgängerorganisation der UNO) mit der Verwaltung beauftragt
  13. Dies gelang Großbritannien nicht und es übergab das Gebiet an die UNO, die 1947 eine Resolution verabschiedeten, dass zwei friedlich miteinander agierende Staaten entstehen sollten.
  14. Einen Tag nach der Proklamation des UN-Teilungsplans begann ein Bürgerkrieg. (Das Arabische Hochkomitee rief einen dreitägigen Generalstreik aus, kämpfte. Aufgrund mangelnder Kooperation und Organisation der arabischen Milizen konnte die israelische Hagana den Aufstand der palästinensischen Araber niederschlagen)
  15. Von Anfang an hatten die Palästinenser das Ziel, einen jüdischen Staat auf diesem Gebiet nicht zu dulden.
Daraus, und aus einigen Hardliner-Positionen der Gegenseite, entsprang die moderne Eskalation und damit der gezielte und menschenverachtende Überfall der Hamas auf den Staat Israel.
Text: ab Dante


Wegen des Glaubens verfolgt
Die Israeliten haben in ihrer mehr als 3.000 Jahre zurückreichenden Geschichte immer wieder Kriege gegen andere Völker geführt (siehe Altes Testament) und das jüdische Volk wurde im Lauf der Jahrhunderte schon oft nicht nur von Muslimen, sondern auch von Christen verfolgt und vertrieben. Österreich bildet da leider keine Ausnahme. Schon im 15 Jahrhundert kam es in Wien und NÖ zu Ausweisungen und Hinrichtungen. Dabei waren die Juden, welche zu den fünf großen Weltreligionen gezählt werden, seit jeher eine verschwindende Minderheit und haben zu keiner Zeit mehr als 1% (heute nicht einmal 0,2%) der Weltbevölkerung ausgemacht. Gegenwärtig leben – so wie vor 1938 – weltweit wieder ca. 15 Millionen Juden, der weit überwiegende Teil davon in Israel und den USA. Obwohl ihre Anzahl so gering ist, sorgen Übergriffe gegen Angehörige dieser Religionsgemeinschaft immer für großes mediales Aufsehen. Davon, dass weltweit 360 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden (das sind rund 24-mal so viele Menschen als alle Juden zusammen) hört man jedoch nur wenig …

Es ist wirklich tragisch, welches Blutbad die Hamas in Israel angerichtet hat, aber auch was sich im Gaza-Streifen abspielt und welche Auswirkungen das auf bzw. in Österreich hat. Dazu einige kurze Anmerkungen:
  • Ich finde es bedauerlich, dass verrückte Jugendliche in Wien (und in anderen Orten) die israelische Fahne von Gebäuden heruntergerissen haben und ärgerlich, dass in den Medien immer nur von einer 17-jährigen 'Österreicherin' gesprochen wurde, ohne deren türkische Abstammung und die Tatsache, dass das zugehörige Video in türkischer Sprache gepostet wurde, zu erwähnen. Die Idee einer anlassbezogenen einseitigen Verschärfung zum Schutz der israelischen Flagge ist aber dennoch unverständlich, weil alle Staatssymbole den gleichen Wert haben sollten. Der materielle Schaden ist aber bei einer Fahne wesentlich geringer, als wenn Denkmäler beschmiert oder um teures Geld 'künstlerisch' verschandelt werden, weil sie Andersdenkenden als unzeitgemäß erscheinen.
  • Es ist auch traurig und ärgerlich, dass jüdische Gräber geschändet wurden, was auch bei christlichen Gräbern – wenngleich aus anderen Gründen (z.B. einfach als 'Hetz' oder wegen Metalldiebstahls) – immer wieder passiert. Aber soll man deshalb alle Friedhöfe ständig überwachen, statt auf die Sicherheit der lebenden Menschen zu achten?
  • Trotz vollstem Verständnis für den israelischen Wunsch die muslimischen Terroristen auszurotten – erscheint es mir unverhältnismäßig, wenn mehr als 2,1 Mio Palästinenser, darunter auch viel Frauen und Kinder, im Gazastreifen eingesperrt und von jeglicher Versorgung abgeschnitten werden. Den 1.400 grausam ermordeten Juden stehen bis jetzt angeblich mehr als 10.000 Tote Palästinenser gegenüber und auch bei allen vorangegangenen Auseinandersetzungen war die Zahl der getöteten Muslime (laut einer seriösen Schweizer Zeitung) stets ein Vielfaches der getöteten Juden. Dabei ist nach den Gesetzen Mose in der hebräischen Tora die Regel 'Auge für Auge, Zahn für Zahn, …' doch zur Verhinderung einer unverhältnismäßigen Rache gedacht!
  • Auffällig ist, dass die islamischen Glaubensbrüder - insbesondere Ägypten, das direkt an den Gazastreifen grenzt – offenbar kein Interesse daran haben ihren Nachbarn in Not zu helfen, weil sie die palästinensischen Terroristen – von denen womöglich so mancher unter dem Deckmantel des Asyls bei uns Unterschlupf gesucht hat – nicht ins eigene Land holen wollen.
  • 'Ich glaube, dass es jetzt angesagt ist, dass die Europäer nur jene Menschen nach Europa lassen dürfen, die sich wirklich an europäische Werte halten. Asyl für jeden kann es nicht geben.' Diese Aussage stammt nicht von einem der zumeist blauen Politiker, die ähnliches schon öfters gesagt haben und dafür immer als rechtsextremistisch gescholten wurden, sondern von einem früheren Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Österreich. Dennoch erscheint mir seine Forderung, Europa solle seine jüdischen Bürger besser schützen, etwas überzogen. Zumindest in Österreich gibt es ohnehin sehr klare Regelungen gegen Wiederbetätigung und Wächter vor diversen jüdischen Einrichtungen, wie es sie sonst nur vor manchen Botschaften gibt. Aber es kann ebenso wenig die Aufgabe eines Staates sein jedem bzw. jeder Angehörigen des Mosaischen Glaubens vorbeugend einen permanenten Leibwächter zur Verfügung zu stellen, wie jede Frau zu bewachen, welche sich – zumeist freiwillig – auf eine Gewaltbeziehung einlässt, welche dann womöglich mit einem Femizid ein tragisches Ende findet (wobei in etwa der Hälfte der Fälle die Täter aus dem Milieu der Zuwanderer stammen, die generell wenig Respekt vor Frauen haben).
  • Als positives Zeichen gegen den Hass und für die Solidarität der österreichischen Bevölkerung mit den Juden fand am 3. November am Heldenplatz (wieder einmal) ein Lichtermeer statt. Dieser Platz hat eine lange und nicht immer rühmliche Geschichte, wie ich in der Ausgabe 7/2023 im Artikel 'Ausgrenzung' in der Rubrik 'Blitzlichter' erwähnt habe. Andererseits haben in Wien und vermutlich auch anderswo teils unangemeldete Demonstrationen für die Palästinenser stattgefunden, bei denen sich die Exekutive jedoch darauf beschränkte diese zu überwachen und stolz über den friedlichen Verlauf zu berichten, anstatt diese aufzulösen.
  • Auch etliche grüne Umweltschützer entpuppten sich als Palästinenser-Freunde, wie das Beispiel der allseits bekannten Klima-Gretel – welche ihre Popularität nutzte, um bei einer Demo nicht nur für den Umweltschutz, sondern auch gegen Israel Stimmung zu machen – beweist.
  • Bedenklich ist, dass besonders viele Linke jegliche Solidarität mit Israel vermissen lassen. Das war früher nicht anders. Wie ein Bundesbruder im Rahmen seiner historischen Recherchen nachweislich festgestellt hat, wurde der Nationalsozialismus vom damaligen Chefpropagandisten (z.B. bei einer Rede 1931 in Prag) ausdrücklich als linke Ideologie gepriesen!
  • Während Übergriffe gegen Juden und deren Einrichtungen immer für Schlagzeilen sorgen, passiert die Christenverfolgung bei uns oft im Verborgenen. Christliche Migranten, die wegen ihrer Verfolgung aus islamischen Ländern nach Österreich geflohen sind, berichten, dass z.B. den Erstkommunionskindern ihre Kreuze weggenommen werden oder deren Söhne in den Schulen von einer Übermacht muslimischer Mitschüler gemobbt werden, weil sie nicht beschnitten sind. Es ist auch sehr bedenklich, dass das Tragen christlicher Symbole vielerorts beanstandet wird und der neugewählte Häuptling der Roten (in jüngeren Jahren) ungestraft öffentlich Kreuzverbrennungen gefordert hat. Kaum vorstellbar was passiert, wenn jemand einen orthodoxen Juden auffordern würde seine Kippa abzulegen oder gar dazu aufriefe israelische Flaggen zu verbrennen …
  • Gerne wird übersehen, dass es – zumindest seit der Zeit der Christenverfolgung im alten Rom – noch nie so gefährlich war Christ zu sein wie heute! Aus diesem Anlass wurde am 15. November, dem Aktionstag für verfolgte Christen, von der 'Plattform Christdemokratie' gemeinsam mit 'Kirche in Not' in ganz Österreich auf die weltweite Bedrohung von Christen hingewiesen. Im Wien fand die Veranstaltung vor dem Stephansdom statt und es wurde auch an das Schicksal der Armenier von Bergkarabach gedacht.
DDr.cer. Raffael
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 19.11.2023 um 21.34 Uhr