Nummer 9/2023
Große Trauer um unseren Kary!

Einen kurzen Nachruf für einen Bundesbruder zu halten bzw. zu schreiben, dessen Leben Bücher, ja Filme füllt, ist eine Unmöglichkeit. Dankeswerterweise hat DDDr.cer. Brutus es dennoch getan.


Jubelbandverleihung 2014 in Schloss Murau

Sich nur mit seinem Verbindungsleben bei Tegetthoff zu beschränken, ist nur eine kleine Facette in einem ausgefüllten 86-jährigen Leben. Und doch, für uns Tegetthoffer war er ungeheuer wichtig!

Im Jahre 1937 in Prag als Mitglied der böhmischen Linie der Schwarzenbergs geboren, wurde die Familie 1948 nach der Machtübernahme durch die Kommunisten enteignet und flüchtete nach Österreich. Als enteigneter Flüchtling kam Kary als Gymnasiast 1953 zur wieder erstandenen Tegetthoff und gehört somit zu den ältesten Tegetthoffern aus dieser Zeit. Für mich selbst, 1955 rezipiert, wird Kary als mein Fuchsmajor ewig in Erinnerung bleiben!

Allerdings nicht in Erinnerung wie Barbara Toth in ihrer Biografie 'Karl von Schwarzenberg' auf Seite 92 schreibt: 'Glaube, Kaiser, Österreich' lautete auch der Wahlspruch der katholischen Mittelschullandsmannschaft Tegetthoff, der Schwarzenberg als Wiener Gymnasiast beitrat. Während Gleichaltrige ihre Revolte gegen das Milieu der Nachkriegsjahre im Rock ‚n‘ Roll suchen, provozierten Schwarzenberg und seine Jungaristos mit monarchistischen 'Gott erhalte'-Gesängen in den Wirtshäusern der russischen Besatzungszone – und wurden prompt vor die Tür gesetzt. Zur ideologischen Folklore gehörte selbstverständlich auch der Eintritt für ein österreichisches Südtirol. Auf ein verabredetes Zeichen hin skandierten die Tegetthoff-Jünglinge bei einer Rede des damaligen Wiener Bürgermeisters Franz Jonas am Rathausplatz den Slogan 'Südtirol ist Österreich' und verteilten Flugzettel, bis Jonas die Rede unterbrechen musste. Nach eigenen Angaben war Schwarzenberg in jungen Jahren ein 'wirklicher Monarchist', der Reiz für ein offiziell verfemtes Staatsmodell einzutreten, war für ihn 'damals unglaublich'. Da ist der Autorin mehrfach die Fantasie durchgegangen. Die wenigen jungen Tegetthoffer waren, bis auf Boni Harrach und den sehr bald dimittierten Philipp Gudenus lauter 'Bürgerliche' und die uns zugedichtete Rolle, die wir bei der Südtirolkundgebung, wo wir zu viert oder fünft dabei waren – unter fast 1000 Teilnehmern – ist völliger Schwachsinn!

Das große persönliche Ereignis für Kary war die Adoption durch den Chef der Österreichischen Schwarzenberglinie, seinen Onkel Heinrich im Jahre 1960. Damit wurden nicht nur die beiden Linien vereint, sondern auch der Fortbestand des Fürstenhauses gesichert. Aus dem armen Kary wurde zudem auch ein Begüterter mit zahlreichen Ambitionen. Aber er hat seine Tegetthoff nie vergessen und seine Tegetthoff nicht ihn!

Festkommerse im Palais Schwarzenberg bleiben ebenso unvergessen wie seine Besuche auf unserer bescheidenen Bude und die Besuche bei ihm auf seinem Schloss im Murau, was ein besonderes Erlebnis war (Bild ganz oben). Trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen kam er zu den Stiftungsfesten auf die Bude, wie zum Beispiel 2021 mit dem obersten Bandinhaber Karl von Habsburg (Bild unten).


Mit ihm hat die KÖML Tegetthoff nicht nur einen der ältesten Bundesbrüder seit der Reaktivierung 1953 verloren, sondern auch seinen Bekanntesten. Bei uns wird er aber als 'wahrer Freund und Bundesbruder' weiterleben, solange es die KÖML Tegetthoff gibt!
Text: DDDr.cer. Brutus
Bilder: Elektra
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 19.11.2023 um 21.05 Uhr