Nummer 2/2024
Aus für Suff und SUV?


Auf den ersten Blick haben die derzeit beliebteste Kfz-Bauart und der übermäßige Alkoholkonsum nichts miteinander zu tun, aber erstere werden heftig kritisiert und letzterer sollte mit Beginn der Fastenzeit eingestellt oder zumindest eingeschränkt werden.


Eine basisdemokratische Abstimmung der Pariser Bevölkerung schlägt hohe Wellen bis nach Österreich: Fast 55% der Teilnehmer haben für eine Verdreifachung der Parkgebühren für große und schwere Pkw gestimmt. Unter dem Titel 'höhere Parkgebühren für SUV' schwappt diese Schnaps-Idee, die offenbar auf übermäßigen Konsum von Cognac, Calvados oder anderen hochprozentigen Spirituosen zurückzuführen ist, auch zu uns über und wird von den Grünen begierig, wie von einem Schwamm, aufgesogen. Schon regen sich z.B. in Innsbruck und in Graz die ersten Politiker, welche – vermutlich nach reichlichem Genuss von veganen Obstlern – dieses Konzept am liebsten sofort auch bei uns umsetzen würden, da SUV angeblich größer und schwerer als 'normale' Pkw sind und daher mehr Platz brauchen und mit dem Übergewicht die Straßen stärker beanspruchen. Unterstützung für diese Idee bekommen sie natürlich sofort vom Verkehrsbehinderungs(!)-Club Österreichs*), der kritisiert, dass schon fast jeder zweite neu zugelassene PKW ein SUV ist und man diese Fahrzeugart insbesondere in Städten überhaupt nicht benötigt. Aber stimmt das alles?

Beginnen wir einmal in Frankreich. Dieses Land ist ja für seine Demokratie bekannt, für die 'Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit' das Motto ist. Schon 1792 wurde die erste Republik gegründet, welche allerdings schon sieben Jahre später vom Kaiserreich Napoleon I. abgelöst wurde. 1848 hatte die zweite Republik gar nur vier Jahre Bestand bevor Napoleon III. die Macht übernahm. Mittlerweile zählt man meines Wissens die fünfte Republik und freut sich scheinbar über eine 'Mehrheit', die für die Bestrafung von Besitzern großer Autos eintritt. Aber war das wirklich eine Mehrheit? An der Befragung haben lediglich knapp 6% der Einwohner von Paris teilgenommen, also lediglich rund 3% der Stimmberechtigten für höhere Parkgebühren gestimmt! Das bestätigt unbeabsichtigter Weise eine Aussage von Hans Kelsen, der als Architekt der österreichischen Bundesverfassung gilt und sagte 'Demokratie ist keine Diktatur der Mehrheit'. Im Falle von Paris ist es ganz offensichtlich eine Diktatur der Minderheit, wie sie auch bei uns immer wieder geprobt wird, wenn kleine Gruppen von Extremisten beständig gegen mehrheitlich gewählte Regierungen oder für überzogene Umweltschutzmaßnahmen protestieren. Ganz abgesehen von der fragwürdigen Mehrheit geht es in Paris aber auch nicht nur um SUV, sondern um alle schweren Fahrzeuge, wobei jedoch z.B. Anrainer und Handwerker ausgenommen sind und für E-Autos eine höhere Gewichtsgrenze gilt (dazu später). Das bedeutet umgelegt auf z.B. Wien, dass die Bewohnen der City sehr wohl straflos riesige SUV besitzen dürften, um damit gelegentlich einen Ausflug aufs Land zu machen, aber Bewohner der (Vor)-Alpen, die aus unwegsamen Gegenden mit einem großen SUV den Weg in die große Stadt wagen, bestraft würden.

In Österreich ist die Hetze gegen SUV-Besitzern bereits ein beliebter Volkssport geworden. Umweltaktivisten fühlen sich im Recht, wenn sie den großen Boliden die Luft aus den Reifen lassen und damit Sachbeschädigung begehen, obwohl der Besitzer des Fahrzeuges womöglich ein Arzt sein könnte, der deshalb zu spät zu einem lebensrettenden Einsatz kommt. Aber was ist ein SUV überhaupt? Die Abkürzung steht für 'Sport Utility Vehicles' und wird als alternative Bezeichnung für 'Geländewagen' verwendet. Die wenigsten davon sind aber wirklich für Einsätze in schwierigem Gelände, wie z.B. in Forstbetrieben oder gar bei militärischen Einsätzen geschaffen. Der Großteil sind Limousinen mit etwas höherer Bodenfreiheit, die sich auch in der Stadt aufgrund der zahlreichen Bodenschwellen bewährt, und mit etwas höherem Innenraum, der bequemeres Einsteigen und aufrechteres Sitzen als in anderen Pkw-Varianten ermöglicht, was vor allem älteren Fahrzeugnutzern zugutekommt. Die höheren Parkgebühren in Paris gelten für Fahrzeuge über 1,6 Tonnen und da liegen viele kleinere SUV darunter, während die großen Limousinen aller Hersteller deutlich über diesem Gewichtslimit liegen. Für reine E-Fahrzeuge beträgt die Gewichtsgrenze in Frankreich allerdings 2.000 Kilogramm, also um 25% mehr, weil diese aufgrund der Batterien von Haus aus deutlich schwerer sind und daher selbst strombetriebene Kleinwagen zumeist mehr als 1.600 Kilo auf die Waage bringen. Der angeblich höhere Platzverbrauch ist auch nur ein Märchen. Klein- und Mittelklassewagen sind etwa 4,0 bis 4,5 m lang und auch viele SUV finden mit diesen Maßen das Auslangen. Die wirklich großen Fahrzeuge (die auch meiner persönlichen Meinung nach in einer Stadt keine wirkliche Berechtigung haben, sofern Mann nicht als Betreiber eines Puff im Suff den SUV zum Angeben braucht) sind aber auch kaum länger als 5,0 m und diese 20% bis 25% rechtfertigen keine dreimal höheren Parkgebühren, zumal auch gerade Nutzer(innen) von Kleinstfahrzeugen häufig zwei Parkplätze benötigen, um ihren Wagen abzustellen. Und auch der höhere Treibstoffverbrauch ist relativ, denn er hängt vor allem von der Motorisierung des Fahrzeugs ab. Ein kleiner oder mittlerer SUV verbraucht nicht mehr Sprit als ein flotter Sportwagen oder eine aufgemotzte 6-Zylinder-Limousine mit Frontspoiler und Heckflosse, wie sie gerne für Straßenrennen verwendet werden. Doch damit habe ich genug (von) Blech geredet bzw. geschrieben.

Daher wenden wir uns jetzt dem Thema 'Suff' zu. Gerade Couleurstudenten wird gerne ein übermäßiger Hang zum commentfähigen Stoff unterstellt, was in Einzelfällen wohl auch zutrifft. Aber in Wirklichkeit ist der Alkoholkonsum in allen Bevölkerungsschichten in Stadt und Land weit verbreitet und angeblich hat er in den letzten Jahren stetig zugenommen. Ob arbeitslose Arbeiter oder gestresste Akademiker, ob bei einem Wiener Heurigen oder beim Stammtisch der Freiwilligen Feuerwehr, ob bei großen Fußball-Matches, nach einer Jagd oder in der Disco, überall gibt es einige Menschen, die gerne über den Durst trinken oder sich gar ins Koma saufen. Mit regelmäßigem Trinken von Alkohol steigt jedoch die Gefahr der Abhängigkeit bis hin zu einer schweren Sucht. Aus medizinischer Sicht gilt ein Krügel Bier oder ein Vierterl Wein pro Tag für Männer als eher unbedenklich, die dreifache Menge dagegen als ziemlich problematisch. Für Frauen gelten – der Gleichberechtigung zum Trotz – zwei Drittel der obigen Mengen als relevant. Um nicht der Sucht anheim zu fallen sollte man jedenfalls phasenweise auf Alkohol verzichten. Ärzte raten dazu an zumindest zwei Tagen pro Woche abstinent zu leben und aus kirchlicher Sicht bieten die Fastenzeiten vor Ostern und vor Weihnachten eine gute Gelegenheit sich nicht nur aus religiösen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen beim Alkoholgenuss einzuschränken. Doch bevor der Fasching mit der Fastnacht (historisch gesehen dem Vorabend der Fastenzeit) zu Ende geht und wir dem Fleisch (carne) leb wohl (vale) sagen, wird gerne noch einmal ausgiebig gefeiert, z.B. mit einem Heringsschmaus.


Da der Aschermittwoch als besonders strenger Fasttag gilt, hat sich bei uns schon in den frühen 1980er-Jahren eingebürgert den Heringsschmaus nicht am früher üblichen Tegetthoff-Budentag Mittwoch, sondern schon am Vorabend, dem traditionellen Carolinentag zu servieren. Heuer fand diese Veranstaltung am Dienstag, den 13.2.2024 auf der Carolinenbude statt. Allen organisatorischen Anlaufschwierigkeiten zum Trotz wurde das köstliche Fischbuffet wie schon seit vielen Jahren mit dem bewährten Heringsschmaus von DDDr.cer. Brutus sowie mit Hering mit Joghurt und Äpfeln, aber auch Lachs- und Forellenaufstrich von Dr.cer. Archimedes bestückt und mit einem königlichen Matjes-Herings-Salat von Couleurdame Margarethe gekrönt. Obwohl der Besuch unseres traditionellen Faschingsausklangs ein wenig hinter den Erwartungen zurück blieb, war er durchaus zufriedenstellend. Allen Gästen haben die angebotenen Speisen vorzüglich gemundet und die Töpfe wurden großteils geleert. So gestärkt sind wir bestens auf die Zeit der Einkehr vorbereitet.
Text und Bilder: DDr.cer. Raffael

*) Der VCÖ zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass er für eine flächendeckendeTempo-30-Regelung eintritt, obwohl statistisch erwiesen ist, dass die meisten schweren Unfälle durch Unachtsamkeit (ohne Fremdbeteiligung) und Vorrangverletzungen verursacht werden. Außerdem zeigt sich immer wieder, dass restriktive Gesetze ohne ausreichende Kontrolle wenig nützen, sonst könnten trotz 0,5 Promille-Grenze nicht zahlreiche Unfälle mit weit mehr als 1,0 Promille passieren oder nach Unfällen (teils minderjährige) Fahrer ohne Führerschein und ohne Zulassung erwischt werden.
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 26.03.2024 um 22.29 Uhr